Audre Geraldine Lorde (* 18. Februar 1934 in Harlem, New York City; † 17. November 1992 in Christiansted, Saint Croix, Amerikanische Jungferninseln) war eine US-amerikanische Schriftstellerin und Aktivistin. Sie bezeichnete sich selbst als „black lesbian feminist mother poet warrior“.
Lorde wurde in New York City als Tochter des Arbeiters Fredie Byron Lorde und seiner Frau Linda Gertrude Belmar Lorde geboren; beide Elternteile stammten aus Grenada. Lorde war kurzsichtig und im juristischen Sinne blind. Sie wuchs in Harlem während der Great Depression auf. Ihre Mutter erzählte ihr Geschichten von den Westindischen Inseln. Im Alter von vier Jahren lernte sie lesen und sprechen. Ihre Mutter brachte ihr das Schreiben bei. Ihr erstes Gedicht schrieb sie, als sie in der achten Klasse war. Nach dem Abschluss der High School besuchte sie von 1954 bis 1959 das Hunter College und schloss mit dem Bachelor ab. Während ihres Studiums der Bibliothekswissenschaft sicherte sie sich ihren Lebensunterhalt durch verschiedene Jobs: Sie arbeitete in der Fabrik, als Ghostwriterin, als Sozialarbeiterin, als Röntgentechnikerin, als medizinische Bürokraft und als Lehrerin für kunsthandwerkliche Arbeiten. 1954 verbrachte sie ein für sie sehr wichtiges Jahr an der Nationalen Universität in Mexiko-Stadt, eine Zeit, die sie als Zeit der Selbstbejahung und der Erneuerung beschrieben hat, da sie ihre Identität als Lesbe und Dichterin bestätigte. Nach ihrer Rückkehr nach New York ging Lorde aufs College, arbeitete als Bibliothekarin, schrieb weiter und wurde eine aktiver Teil der homosexuellen Subkultur im Greenwich Village. Lorde besuchte die Columbia University und erwarb 1961 den Master in Bibliothekswissenschaft. In dieser Zeit arbeitete sie als Bibliothekarin an der öffentlichen Bibliothek in Mount Vernon (New York) und heiratete den Anwalt Edward Ashley Rollins; sie hatten zwei Kinder, Elizabeth and Jonathan, und ließen sich 1970 scheiden. 1966 wurde Lorde leitende Bibliothekarin an der Town School Library in New York City, wo sie bis 1968 blieb. Sie starb am 17. November 1992 in St. Croix an den Folgen von Brustkrebs, nachdem sie 14 Jahre mit ihrer Krankheit gelebt hatte, die sie in ihren in Krebstagebüchern auch literarisch verarbeitete. In ihren eigenen Worten war sie eine 'schwarze Lesbe, Mutter, Kriegerin'. Bevor sie starb nahm Lorde in einer afrikanischen Namenszeremonie den Namen Gambda Adisa, der Warrior: She Who Makes Her Meaning Known bedeutet, an.
Lordes Gedichte wurden in den sechziger Jahren regelmäßig publiziert: In Langston Hughes' 1962 New Negro Poets, USA, in mehreren ausländischen Anthologien und in schwarzen Literaturzeitschriften. In dieser Zeit war sie in der Bürgerrechtsbewegung, der Antikriegsbewegung und der Frauenbewegung aktiv. Ihr erster Gedichtband The First Cities (1968) wurde von der Poet's Press herausgebracht und von Diane DiPrima, einer Freundin und früheren Klassenkameradin, lektoriert.
Dudley Randall, ein Dichter und Kritiker schrieb in einer Besprechung: „Lorde schwenkt keine schwarze Fahne, aber ihr Schwarzsein ist spürbar und gegenwärtig, es ist im Mark.“ Lordes zweiter Band Cables to Rage (1970), den sie überwiegend schrieb, als sie am Tougaloo College in Mississippi unterrichtete, handelte von Themen wie Liebe, Verrat, Geburt und der Komplexität der Kindererziehung. In dem Gedicht „Martha“ bejaht Lorde ihre Homosexualität : „we shall love each other here if ever at all.“ In späteren Büchern engagiert sie sich weiter für die Rechte von Lesben und Schwulen und für den Feminismus.
In ihren letzten Lebensjahren hielt sich Lorde öfter in Berlin auf und half maßgeblich bei der Entstehung der afro-deutschen Bewegung mit.
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